Die arterielle Hypertonie ist die häufigste internistische Erkrankung, die etwa 30 % der erwachsenen Bevölkerung betrifft. Sie ist definiert als ein systolischer Blutdruck ab 140 mmHg und/oder diastolischer Blutdruck ab 90 mmHg. 

Sie führt zu zahlreichen kardiovaskulären Folgeerkrankungen wie 

  • Schlaganfall
  • koronare Herzerkrankung
  • Herzinsuffizienz
  • Arteriosklerose in verschiedenen Gefäßregionen.

Man unterscheidet die primäre von der sekundären Hypertonie:

Hoher Blutdruck, bei dem sekundäre Ursachen nicht vorhanden sind. Die primäre Hypertonie ist multifaktoriell und polygenetisch bedingt. Ernährungsfaktoren, Lebensstil und Alter spielen eine Rolle.

  • Schlafapnoesyndrom
  • renale Hypertonie
  • endokrine Hypertonie (z.B. Conn-Syndrom, Phäochromozytom, Morbus Cushing, Hyperthyreose)
  • andere Formen, z.B. medikamentös bedingte Erkrankungen, Aortenisthmusstenose

Diagnose

Zur Diagnostik steht uns neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung ein breites Spektrum an Untersuchungsmethoden zur Verfügung:

  • Anamnese: Anamneseerhebung einschließlich Erfassung hypertoniebedingter Beschwerden, Medikamentenanamnese, Nikotinkonsum, Alkoholkonsum, Kaffeekonsum, Drogen, frühere Erkrankungen und Familienanamnese können erste Hinweise geben.
  • Blutdruckmessung: an beiden Armen. Blutdruckselbstmessungen werden protokolliert und ggfls. eine 24-Stunden-Langzeitmessung durchgeführt.
  • Harnstatus: mit Test auf Mikroalbuminurie, außerdem Bestimmung von Nierenwerten und Elektrolyten
  • Screening: auf weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren
  • Spezielle hormonelle Untersuchungen: bei Verdacht auf eine sekundäre Hypertonie
  • Farbduplexsonografie: bei Verdacht auf eine Nierenarterienstenose
  • Weiterführende Untersuchungen: bei Verdacht auf Organschäden, z.B. Echokardiografie, Doppler/Duplexsonografie

Therapie

Bei der Therapie werden Zielblutdruckwerte nach Leitlinien (ESH/ESC 2018) angestrebt.

Allgemeinmaßnahmen 

Dafür sind meist Lebensstiländerungen nötig wie Gewichtsreduktion bei Übergewicht, kochsalzarme Kost, DASH-Diät bzw. mediterrane Kost, Ausdauertraining, Stressreduktion und Verminderung von Alkoholkonsum.

Medikamentöse Therapie 

Bei der medikamentösen Therapie gehören zur ersten Wahl:

  • Angiotensinrezeptorblocker (ARB) oder ACE-Hemmer
  • Kalziumantagonisten
  • Thiaziddiuretika und Thiazidanaloga
  • Betarezeptorenblocker

In schwereren Fällen ist die zusätzliche Gabe von Reservesubstanzen notwendig. Bei der Auswahl der Medikamente werden Substanzen mit langer Halbwertszeit bevorzugt. Darüber hinaus werden die Medikamente so ausgewählt, dass Nebenwirkungen minimiert werden. Bereits initial werden Kombinationstherapien eingesetzt.

Besonderheiten gelten für die Therapie der arteriellen Hypertonie in der Schwangerschaft: Hier sind Angiotensinrezeptorblocker und ACE-Hemmer streng kontraindiziert.

Interventionelle Maßnahmen 

In speziellen Situationen sind interventionelle Maßnahmen notwendig wie 

  • eine Angioplastie (PTA) der Nierenarterien bei fibromuskulärer Dysplasie und
  • in Einzelfällen eine zusätzliche Stentimplantation bei arteriosklerotischen Nierenarterienstenosen.