Diagnostische Verfahren sind essenziell zur Erkennung und Beurteilung neurologischer Erkrankungen. Sie ermöglichen eine gezielte Therapieplanung und tragen maßgeblich zur Verbesserung der Patientenversorgung bei. Unsere Klinik bietet diese Untersuchungen mit modernster Technologie und einem erfahrenen Fachärzteteam an, um eine umfassende und präzise Diagnostik zu gewährleisten. Hier finden Sie einen Überblick über unsere diagnostischen Verfahren.

Die Liquordiagnostik ist eine Untersuchung der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor), die das Gehirn und das Rückenmark umgibt. Diese Flüssigkeit enthält wichtige diagnostische Hinweise auf verschiedene Erkrankungen des Nervensystems. Sie wird eingesetzt, um Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute wie Meningitis oder Enzephalitis, Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Blutungen im Gehirn oder Tumorerkrankungen des Nervensystems zu diagnostizieren. 

Die Untersuchung erfolgt mittels Lumbalpunktion, bei der eine feine Nadel in den unteren Rücken eingeführt wird, um eine kleine Menge der Flüssigkeit zu entnehmen. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und wird unter sterilen Bedingungen durchgeführt. Nach der Punktion wird eine kurze Ruhephase empfohlen, um Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen zu vermeiden.

Die Elektroenzephalografie (EEG) misst die elektrische Aktivität des Gehirns und wird vor allem zur Diagnose von Epilepsie, unklaren Bewusstseinsstörungen oder Schlafstörungen eingesetzt. Während der Untersuchung werden kleine Elektroden auf die Kopfhaut geklebt, die die Hirnströme aufzeichnen. Das Verfahren ist schmerzfrei und dauert etwa 20–30 Minuten. Um verschiedene Reaktionen des Gehirns zu testen, können während des EEGs zusätzliche Stimuli wie Lichtreize oder tiefes Atmen eingesetzt werden.

Die Elektroneurografie (ENG) und die Elektromyografie (EMG) sind Untersuchungen zur Beurteilung der Funktion von Nerven und Muskeln. Sie werden eingesetzt, um Nervenschäden, Muskelerkrankungen oder neuromuskuläre Störungen zu diagnostizieren. Die ENG misst, wie schnell Nerven elektrische Impulse weiterleiten, indem kleine Elektroden auf die Haut geklebt und leichte elektrische Reize gesetzt werden. Bei der EMG wird eine feine Nadel-Elektrode direkt in einen Muskel eingeführt, um dessen elektrische Aktivität zu messen. Dies kann ein leichtes Pieksen verursachen, ist aber gut verträglich. Diese Verfahren helfen, Erkrankungen wie Polyneuropathien, Nervenschädigungen oder Muskelschwäche zu erkennen.

Diese Untersuchung misst, wie gut Nerven im Gehirn und Rückenmark Reize weiterleiten. Es gibt verschiedene Arten evozierter Potenziale, darunter visuell evozierte Potenziale (VEP) zur Prüfung der Sehnerven. Die akustisch evozierten Potenziale (AEP) messen die Reaktion des Nervensystems auf Geräusche, somatosensorisch evozierte Potenziale (SEP) zur Beurteilung der sensorischen Nervenbahnen und motorisch evozierte Potenziale (MEP) zur Überprüfung der Bewegungssteuerung. 

Während der Untersuchung werden Elektroden auf die Kopfhaut geklebt und das Nervensystem durch optische, akustische oder elektrische Reize stimuliert. Das Verfahren ist schmerzfrei und dauert je nach Test zwischen 20 und 60 Minuten.

Die Doppler- und Duplex-Sonographie der hirnversorgenden Gefäße ist eine nicht-invasive Methode zur Messung des Blutflusses in den Arterien, die das Gehirn versorgen. Sie wird eingesetzt, um Durchblutungsstörungen oder Gefäßverengungen frühzeitig zu erkennen, insbesondere bei Patienten mit Schlaganfallrisiko oder nach einem Schlaganfall. Auch bei Schwindel oder plötzlichen Sehstörungen kann diese Untersuchung wertvolle Hinweise liefern. Dabei wird ein Ultraschallkopf auf die Halsregion oder die Schläfe gesetzt, um die Arterien darzustellen. Die Untersuchung ist völlig schmerzfrei und dauert etwa 15 - 30 Minuten.

Die Nervensonografie ist eine Ultraschalluntersuchung der peripheren Nerven, die eingesetzt wird, um Nervenschädigungen oder Einengungen wie das Karpaltunnelsyndrom sichtbar zu machen. Sie ist auch hilfreich zur Diagnostik von Nervenverletzungen nach Unfällen oder entzündlichen Nervenerkrankungen. 

Während der Untersuchung wird ein kleiner Ultraschallkopf auf die Haut gesetzt, um den betroffenen Nerv darzustellen. Das Verfahren ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.

Die Muskelsonografie ist eine bildgebende Untersuchung, die Veränderungen im Muskelgewebe sichtbar macht. Sie wird eingesetzt, um Muskelerkrankungen, Muskelschwäche oder Verletzungen zu diagnostizieren. Ähnlich wie bei anderen Ultraschalluntersuchungen wird ein Gel auf die Haut aufgetragen, bevor der Muskel mit einem Ultraschallkopf untersucht wird. Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert etwa 10 - 15 Minuten.

Die neuropsychologische Testung dient der Beurteilung kognitiver Fähigkeiten und wird eingesetzt bei Gedächtnisstörungen, Verdacht auf Demenz, nach einem Schlaganfall oder bei kognitiven Einschränkungen. Der Patient absolviert verschiedene Aufgaben, die Gedächtnis, Sprache, Aufmerksamkeit und logisches Denken testen. Die Tests dauern etwa 30 - 60 Minuten und sie helfen, Erkrankungen wie Morbus Alzheimer oder andere kognitive Störungen frühzeitig zu erkennen.

Die Schluckdiagnostik wird durchgeführt, wenn Patienten Probleme beim Schlucken haben, insbesondere nach einem Schlaganfall oder bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder Motoneuronenerkrankungen. Während der Untersuchung nimmt der Patient verschiedene Konsistenzen (Wasser, Brei, feste Nahrung) zu sich, während der Arzt die Schluckfunktion überprüft. Falls nötig, können weiterführende Untersuchungen wie eine flexible endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) durchgeführt werden, um die Ursachen der Schluckstörung genauer zu bestimmen.

Der Video-Kopfimpulstest (vKIT) ist eine moderne Untersuchung zur Beurteilung der Funktion des Gleichgewichtssystems im Innenohr. Er wird eingesetzt, wenn Patienten über Schwindel, Unsicherheit beim Gehen oder Gleichgewichtsstörungen klagen. 

Während der Untersuchung trägt der Patient eine spezielle Hochgeschwindigkeitskamera-Brille, die kleinste Augenbewegungen misst, während der Kopf in schnellen, kurzen Bewegungen bewegt wird. Anhand der Reflexbewegungen der Augen kann beurteilt werden, ob das Gleichgewichtssystem normal funktioniert oder eine Störung des Vestibularorgans vorliegt. Der Test ist schnell, schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.

In der geriatrischen Funktionsdiagnostik werden umfassende Untersuchungen eingesetzt, um altersbedingte Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. 

  • Ein wichtiger Bestandteil ist die Sonographie des Abdomens und der Schilddrüse sowie die transthorakale Echokardiographie, mit der innere Organe und das Herz auf Funktionsstörungen untersucht werden.
  • Zur Beurteilung der Durchblutung dienen die Duplex-Sonographie der Beinvenen und Beinarterien, während die Lungenfunktionsdiagnostik (Spirometrie) Atemwegserkrankungen wie COPD oder Lungenfibrose erkennt.
  • Um das Herz-Kreislauf-System umfassend zu analysieren, kommen die 24-Stunden-Blutdruckmessung und das 24-Stunden-EKG zum Einsatz, die dabei helfen, Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen frühzeitig zu diagnostizieren.
  • Speziell für ältere Patienten sind die Frailty-Diagnostik (Short-Physical-Performance-Battery) zur Einschätzung der Gebrechlichkeit und die Sarkopenie-Diagnostik von Bedeutung, die durch die Messung der appendikulären Muskelmasse (Bioimpedanzanalyse), Handkraftmessung und den Chair-Rise-Test den altersbedingten Muskelabbau erfasst.
  • Zur Beurteilung des Gleichgewichtssinns und des Sturzrisikos wird die Posturographie eingesetzt, bei der mittels Center of Pressure-Messungen die Körperstabilität analysiert wird. 

Diese vielseitigen Untersuchungsmethoden ermöglichen eine frühzeitige Therapieplanung und unterstützen den Erhalt der Selbstständigkeit und Mobilität im Alter.

In Zusammenarbeit mit der Klinik für Radiologie bieten wir umfassende bildgebende Verfahren zur Diagnostik neurologischer und geriatrischer Erkrankungen an. Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglichen eine präzise Darstellung des Gehirns und Rückenmarks, um Erkrankungen wie Schlaganfälle, Tumore, entzündliche Prozesse oder neurodegenerative Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Auch andere Körperbereiche lassen sich so detailliert untersuchen.