Bauchaorta / Extremitätenarterien
Eine Aussackung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) tritt am häufigsten im Bauchraum auf und kann ab einem Durchmesser von 5 bis 6 cm gefährlich werden. Da die Wand der Ader mit zunehmendem Durchmesser dünner und schwächer wird, kann sie einreißen und es zu einem inneren Verbluten kommen.
Die Empfehlung zur operativen Sanierung einer Aussackung wird bei einem Durchmesser von 5 bis 5,5 cm gegeben. Abhängig von der Wachstumstendenz und der Form der Aussackung kann es auch angezeigt sein, ein kleineres Aneurysma zu operieren, insbesondere wenn Schmerzen durch das Aneurysma ausgelöst werden. Neben Aneurysmen der Aorta können auch Aneurysmen anderer Gefäße, z.B. der Gefäße an Armen und Beinen auftreten. Diese können zu gefährlichen Gefäßverschlüssen mit Gefährdung der Extremitäten führen.
Symptome
Aneurysmen fallen meist zufällig im Rahmen anderer Untersuchungen auf. Führen Hauptschlagadererweiterungen zu Schmerzen, ist Eile für weitere Untersuchungen und eine schnelle Behandlung geboten. Aneurysmen der Schlagadern an den Armen oder Beinen können zu Verschlüssen der Gefäße führen und damit zu Schmerzen an den betroffenen Extremitäten.
Risikofaktoren
Die beiden wesentlichen Risikofaktoren für die Ausbildung eines Aortenaneurysmas sind:
männliches Geschlecht und
Rauchen
Weniger tragen zum Risiko bei:
Bluthochdruck
erhöhte Blutfette
koronare Herzkrankheit
pAVK
Vorliegen eines Aneurysmas bei Familienangehörigen
Diagnose
Häufig fallen Aneurysmen zufällig im Rahmen von Ultraschall-, MRT oder CT-Untersuchungen auf. Die CT-Angiographie ist meist die Untersuchung, die dann auch für Entscheidungen bezüglich der weiteren Therapie notwendig ist. Kontrollen von Aneurysmen, um ein Größenwachstum festzustellen, sind meist sowohl in der Bauchschlagader als auch an Armen und Beinen mit Ultraschall sinnvoll und möglich.
Therapie
Für die Erweiterung der Bauchschlagader (Aortenaneurysma) werden zwei operative Verfahren durchgeführt, die beide in unserer Klinik zur Anwendung kommen:
Entweder wird über einen Bauchschnitt der erkrankte Anteil der Hauptschlagader durch ein entsprechend eingenähtes Kunstgefäß ersetzt (offene Operation) oder
es wird eine Gefäßstütze (Stentprothese) über zwei Schnitte in den Leisten durch die Leistengefäße unter Röntgenkontrolle in die Aussackung im Bauch vorgeschoben (endovaskuläre Operation, EVAR). Dadurch kommt es zu einer inneren Abdichtung.
Die offene Operation wird schon seit Mitte der 50er Jahre erfolgreich durchgeführt, nachdem entsprechende Kunstgefäße entwickelt waren. Seit Anfang der 90er Jahre wurde die endovaskuläre Operation ent- und weiterentwickelt. Diese ist deutlich schonender für den Patienten, da der große Bauchschnitt entfällt und das Risiko für einen Blutverlust kleiner ist.
Allerdings ist diese Methode aus unterschiedlichen Gründen nicht in jedem Fall geeignet. Welche Methode bei Ihnen in Frage kommt, werden wir nach Durchführung einer Computertomographie festlegen und Sie beraten.
Auch bei Aneurysmen an den Extremitätenarterien kommen offen operative und endovaskuläre Verfahren zum Einsatz. Das häufigste Aneurysma stellt hier das Aneurysma der Kniekehlenschlagader dar, das sogenannte Poplitealarterienaneurysma.
Bei der offenen Operation kann der erweiterte Gefäßabschnitt durch ein Bypassverfahren „umgangen“ werden oder die Erweiterung wird entfernt und der Gefäßabschnitt kurzstreckig ersetzt (Interponat).
Bei der endovaskulären Behandlung werden ummantelte Metallgitter (sogenannte „gecoverte Stents“) eingesetzt, um die Erweiterung von innen aus dem Blutstrom auszuschließen.