Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie)

Lungenhochdruck ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Erkrankungen, denen eine krankhafte Erhöhung des Blutdrucks und des Gefäßwiderstands in den Lungengefäßen gemeinsam ist. Als Folge kommt es zu einer steigenden Belastung der rechten Herzkammer, die dadurch dauerhaft geschädigt werden kann.

Ursachen

Die Ursachen für einen krankhaft erhöhten Lungenblutdruck sind sehr verschieden und haben unterschiedliche Auswirkungen auf den Verlauf der Erkrankung und die Therapie. 

Die häufigsten Ursachen für einen Lungenhochdruck sind:

  • Angeborene oder erworbene Störungen, die zu einem aktiven Zusammenziehen der Gefäßmuskulatur und somit zu Gefäßverengungen führen.
  • verdickte Gefäßwände der Blutgefäße in der Lunge
  • Veränderungen der Lungengefäße durch Erkrankungen des Herzens (z.B. Herzmuskelschwäche, Erkrankungen der Herzklappen)
  • Zerstörung von Lungengefäßen im Rahmen von Lungenerkrankungen (z.B. COPD, Lungenfibrosen)
  • Verstopfung der Lungengefäße mit Blutgerinnseln (Lungenembolie)
  • Grunderkrankungen wie Sklerodermie, HIV, Sarkoidose oder Lebererkrankungen (in seltenen Fällen) 

Symptome

Häufige Beschwerden sind:

  • Luftnot
  • Leistungsminderung
  • Müdigkeit
  • Brustschmerzen
  • Herzstolpern 

Bei schwerem oder fortgeschrittenem Verlauf kann es zu Ohnmachtsanfällen oder Wasseransammlungen in den Beinen oder im Pleuraraum kommen. Wegen des häufig schleichenden Beginns und meist unklaren Symptomen kann es längere Zeit dauern, bis die korrekte Diagnose gestellt werden kann.

Diagnose

Neben einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Diagnose zu stellen und die Ursache zu finden.

  •  Blutuntersuchung: wir führen zahlreiche Bluttests durch, zum Beispiel ein großes Blutbild, bestimmen Nieren-, Leber- und Schilddrüsenwerte sowie Werte, die eine Belastung des Herzens anzeigen können. Bluttests liefern Hinweise auf Ursachen des Lungenhochdrucks, etwa bei bestimmten Leberentzündungen, HIV oder Autoimmunerkrankungen.
  • Lungenfunktionstestung und Blutgasanalyse (BGA): Um bestimmte Lungenerkrankungen zu diagnostizieren, ist eine genaue Messung der Lungenfunktion notwendig. Mittels Blutgasanalyse (meist aus dem Ohrläppchen) erhält man Informationen über die Fähigkeit der Sauerstoffaufnahme und des Schweregrads der Erkrankung.
  • Herzultraschall (Echokardiographie): In den meisten Fällen liefert der Herzultraschall die ersten Hinweise auf einen Lungenhochdruck. Mit dieser Untersuchung können detaillierte Aussagen über die Größe und Funktionsfähigkeit der Herzkammern und der Herzklappen getroffen werden. Somit ist diese Untersuchung sowohl bei der Diagnose als auch zur Klärung der Ursache des Lungenhochdrucks ausschlaggebend.
  • Computertomographie (CT) des Thorax: Das CT dient vorrangig dazu, Lungenerkrankungen zu erkennen. Mittels Röntgenstrahlen werden Schichtaufnahmen vom Thorax inklusive Herz und Lunge angefertigt.
  • Rechtsherzkatheteruntersuchung: Sie ist der Goldstandard in der Diagnostik des Lungenhochdrucks. Dabei werden die Drücke in der rechten Herzkammer und den Lungengefäßen direkt mit Hilfe eines dünnen Ballonkatheters über einen venösen Zugang (meist eine Armvene) gemessen.
  • Lungenperfusions-/Ventilationsszintigraphie: Durch diese Untersuchung können die Lungenembolie-Patienten identifiziert werden, bei denen sich die Blutgerinnsel, die die Lungengefäße verstopft haben, nicht wieder vollständig auflösen.

Therapie

Nach sorgfältiger Einordnung und Feststellen des Schweregrads der Erkrankung kann meist eine medikamentöse Therapie begonnen werden. Diese führt in vielen Fällen zu einer Verbesserung der Beschwerden und kann das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verzögern. Parallel können eine Langzeit-Sauerstofftherapie und Rehabilitationsmaßnahmen den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Ein Aufdehnen der verengten Lungengefäße mittels Ballonkatheter (Ballonangioplastie) oder andere operative Maßnahmen sind nur bei bestimmten Patienten notwendig.