Der Begriff Apherese bezeichnet Techniken, mit denen Bestandteile aus dem Blut des Patienten entzogen werden. Extrakorporal werden dabei pathogene Proteine, proteingebundene Substanzen, Mikroorganismen oder Zellen entfernt. Andererseits wird auch ein großvolumiger Ersatz fehlender Bestandteile ermöglicht.

Im Unterschied zur Hämodialyse werden mit Apheresetechniken großmolekulare Proteine, Lipide oder proteingebundene und schlecht wasserlösliche Giftstoffe entfernt. Man unterscheidet unselektive, selektive und spezifische Aphereseverfahren. Die Indikationen zur therapeutischen Apherese betreffen verschiedene Fachdisziplinen wie Nephrologie, Neurologie, Transplantationsmedizin, Dermatologie, Rheumatologie, Hämatologie und andere.

Aphereseverfahren

Hierbei handelt es sich um das älteste Aphereseverfahren, bei dem das gesamte Blutplasma abgetrennt und durch eine Substitutionslösung ersetzt wird. Durch die Entfernung aller Plasmabestandteile ist das Verfahren unselektiv. Das Patientenblut wird durch einen großporigen Filter geleitet, der die Blutzellen zurückhält und alle Plasmabestandteile, inklusive großmolekularer Proteine, abfiltriert. Das entfernte Plasma wird durch eine Substitutionslösung, z.B. eine Albuminlösung oder Frischplasma ersetzt.

Indikationen können sein:

  • Autoimmunvaskulitiden
  • Multiple Sklerose
  • Guillain-Barre-Syndrom
  • Myasthenia gravis
  • NMDA-Encephalitis
  • Pemphigus vulgaris

Bei Versagen der medikamentösen Therapie einer Fettstoffwechselstörung kann mithilfe der Apheresetherapie versucht werden, die überschüssigen Fette zu entfernen. Die Behandlung erfolgt einmal wöchentlich bis einmal 14-tägig. 

Zu den Indikationen gehören:

  • familiäre Hypercholesterinämie
  • schwere Hypertriglyzeridämie
  • Erhöhung von Lipoprotein (a)

Es gibt verschiedene Plasmatherapieverfahren mit primärer Plasmafiltration, Behandlung des Plasmas und anschließender Rückgabe. Im verwendeten Lipidfilter werden LDL-Cholesterin, Lipoprotein (a), Fibrinogen und Triglyzeride zurückgehalten.

Dies ist ein Verfahren zur selektiven extrakorporalen Blutreinigung bei autoimmunvermittelten Erkrankungen. Zunächst wird durch Plasmaseparation das Plasma abgetrennt und dann über Adsorber geleitet, die selektiv Immunglobuline binden. Es werden verschiedene Adsorbermaterialien verwendet. 

Der Patient erhält anschließend das eigene Plasma mit darin enthaltenen wichtigen Proteinen wie Albumin und Gerinnungsfaktoren zurück. Eine Substitution mit Fremdproteinen ist nicht erforderlich. Die Immunadsorption gilt daher als verträglicher und nebenwirkungsärmer im Vergleich zum Plasmaaustausch. 

Das größte Indikationsgebiet für die Immunadsorption sind Autoimmunerkrankungen mit einem bekannten Autoantikörper.