Spezialisierte Schlaganfallbehandlung in unserer Klinik
Besonders hervorzuheben ist die Spezialstation für Schlaganfallmedizin (Stroke Unit) der Klinik. Die Spezialstation ist nach den Qualitätsstandards der Deutschen Schlaganfallgesellschaft in der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe als regionale Stroke Unit zertifiziert. Durch die Einbindung in das Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin in Nordbayern (STENO) wird eng mit den überregionalen Zentren kooperiert.
Was ist eine Stroke Unit?
Eine Stroke Unit ist eine spezialisierte Station für die Behandlung von Schlaganfallpatienten. Hier werden Betroffene von einem interdisziplinären Team aus Neurologen, Pflegekräften, Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten rund um die Uhr betreut. Ziel ist es, schnellstmöglich eine gezielte Therapie einzuleiten und Komplikationen zu vermeiden.
Unsere Klinik verfügt über eine regionale, nach DSG (Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft) zertifizierte Stroke Unit mit sechs Betten. Das bedeutet, dass wir nach höchsten Qualitätsstandards arbeiten und eine optimale Versorgung gewährleisten.
Was passiert auf der Stroke Unit?
Patienten, die mit Verdacht auf einen Schlaganfall in unsere Klinik kommen, werden auf unserer Stroke Unit aufgenommen und durchlaufen folgende Schritte:
- Bildgebung: Sofortige Durchführung von Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), um zwischen einem ischämischen (durch ein Blutgerinnsel verursachten) oder hämorrhagischen (durch eine Blutung verursachten) Schlaganfall zu unterscheiden.
- Ultraschall der Halsarterien (Doppler-Sonographie): Untersuchung der Blutgefäße auf mögliche Verengungen.
- Herzdiagnostik (EKG, Echokardiographie): Abklärung von Herzrhythmusstörungen als mögliche Ursache
- Thrombolyse-Therapie: Falls ein ischämischer Schlaganfall vorliegt und der Patient innerhalb eines bestimmten Zeitfensters kommt, kann unter bestimmten Voraussetzungen ein Medikament zur Auflösung des Gerinnsels (intravenöse Thrombolysetherapie) gegeben werden.
- Thrombektomie: Falls notwendig, wird das Blutgerinnsel in Kooperation im STENO-Netzwerk mit einem minimalinvasiven Katheterverfahren entfernt.
- Blutdruck- und Blutzuckereinstellung: Eine engmaschige Überwachung und Stabilisierung der Vitalwerte ist entscheidend.
Die ersten Stunden und Tage nach einem Schlaganfall sind entscheidend, um das Risiko von Folgekomplikationen zu minimieren. Daher erfolgen:
- kontinuierliche Überwachung von Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Herzrhythmus durch Monitore
- Frühzeitige Mobilisation durch speziell geschultes Pflegepersonal, um das Risiko für Thrombosen und Lungenentzündungen zu senken.
Ein Schlaganfall erhöht das Risiko für weitere Schlaganfälle, daher ist die Sekundärprophylaxe entscheidend, um erneute Schlaganfälle zu vermeiden. Die Therapie wird individuell an die jeweilige Ursache angepasst und umfasst medikamentöse sowie lebensstilbezogene Maßnahmen.
Warum ist die Ursachensuche so wichtig?
Die Ursachen eines Schlaganfalls sind vielfältig und bestimmen die präventiven Maßnahmen. Ein unerkannter Risikofaktor kann das Schlaganfallrisiko erheblich erhöhen. Durch eine gründliche Ursachendiagnostik – inklusive Herzuntersuchungen (EKG, Langzeit-EKG, Echokardiografie), Gefäßdiagnostik (Doppler-Sonographie der Halsschlagadern) und Laboruntersuchungen – lassen sich spezifische Risikofaktoren identifizieren und gezielt behandeln.
Wichtige Maßnahmen der Sekundärprophylaxe
- Blutverdünnende Medikamente: Je nach Ursache entweder Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. ASS, Clopidogrel) oder orale Antikoagulanzien (z.B. DOAKs bei Vorhofflimmern) zur Verhinderung neuer Gerinnsel.
- Blutdruckkontrolle: Zielwerte unter 130/80 mmHg reduzieren das Risiko eines erneuten Schlaganfalls erheblich.
- Blutfettwerte senken: Statine werden eingesetzt, um Arteriosklerose zu verhindern und Gefäßverengungen vorzubeugen.
- Blutzuckeroptimierung: Bei Diabetes ist eine gute Blutzuckereinstellung wichtig, um Gefäßschäden zu minimieren.
- Rauchstopp und Alkoholreduktion: Rauchen verdoppelt das Schlaganfallrisiko, daher ist ein Rauchstopp essenziell.
- Gesunde Ernährung und Bewegung: Eine mediterrane Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Durch eine konsequente Sekundärprophylaxe kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls um bis zu 80 % gesenkt werden. Die Nachsorge und langfristige Anpassung des Lebensstils sind daher entscheidend, um die bestmögliche Lebensqualität und Gesundheit der Betroffenen zu erhalten.
Bereits auf der Stroke Unit beginnt die frühzeitige Rehabilitation, um die bestmöglichen Genesungschancen zu sichern:
- Physiotherapie: Förderung der Beweglichkeit, Vermeidung von Lähmungen und Muskelabbau
- Ergotherapie: Training der Feinmotorik und Unterstützung bei Alltagsaktivitäten
- Logopädie: Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen
- Neuropsychologische Betreuung: Unterstützung bei kognitiven Einschränkungen und emotionalen Belastungen
Warum ist eine Stroke Unit so wichtig?
Studien zeigen, dass Patienten, die auf einer spezialisierten Stroke Unit behandelt werden, eine signifikant bessere Überlebenschance haben und seltener bleibende Behinderungen davontragen. Durch die engmaschige Betreuung, rasche Diagnostik und gezielte Therapie können viele Schlaganfallfolgen verhindert oder minimiert werden.
Was passiert nach der Stroke Unit?
Je nach Gesundheitszustand und Schwere des Schlaganfalls werden Patienten nach der Akutphase:
- Auf eine neurologische Normalstation verlegt, falls keine intensive Überwachung mehr nötig ist.
- In eine Rehabilitationsklinik überwiesen, um weitere Therapien zur Wiedererlangung der Selbstständigkeit zu erhalten.
- Bei gutem Verlauf direkt nach Hause entlassen, mit einer ambulanten Weiterbetreuung durch Hausarzt und Spezialisten.
Unser Ziel
Unser Stroke-Unit-Team arbeitet Hand in Hand, um jedem Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. Die schnelle und gezielte Behandlung eines Schlaganfalls kann Leben retten und Behinderung reduzieren – und genau das ist unser Anspruch.
Netzwerk & Zertifizierung
STENO steht für "Schlaganfallnetzwerk mit TElemedizin in NOrdbayern". Informationen zum Netzwerk finden Sie auf der Homepage STENO. Das Klinikum Neumarkt ist seit Anfang 2008 Kooperationspartner des Schlaganfallnetzwerkes STENO.
Die Stroke Unit im Klinikum Neumarkt (integriert in die Station IMC) ist seit Ende Juli 2011 zertifiziert. Eine 24-stündige Versorgung der Schlaganfallpatienten im Hause ist gewährleistet.