Auf der folgenden Seite möchten wir Ihnen unterschiedliche Schmerzarten, deren Symptome und Diagnostik erläutern. 

  • Muskel und Gelenkschmerzen, Myofasziale Schmerzen
  • Fibromyalgie
  • Kopfschmerzen
  • Nervenschmerzen
  • Schmerzen infolge unterschiedlicher Grunderkrankungen 

Muskel und Gelenkschmerzen, Myofasziale Schmerzen

Bei den muskuloskelettalen Schmerzen handelt es sich um Schmerzen des Bewegungsapparates (Muskeln, Knochen, Gelenke, Bänder oder Sehnen). Diese können eine entzündliche oder eine nicht entzündliche Ursache haben sowie Folgen eines Unfalls sein. Sie können eine oder mehrere Körperregionen betreffen und sind die führende Ursache von chronischen Schmerzen. 

Bekannte Beispiele sind: 

  • degenerative (Verschleiß /Abbau) bedingt Gelenkveränderungen/Arthrose,
  • Rückenschmerzen,
  • Bandscheibenvorfälle,
  • Tendinitis und Tendinosen wie der „Tennisarm“ (Reizung oder Entzündung der Sehnen oder Sehnenansätze)
  • muskuläre Fehlfunktionen durch Fehlstatik und Fehlbelastung/Überbelastung

Oft führen diese Schmerzen zu teils erheblichen körperlichen Funktionseinschränkungen.

Eine besondere Form sind die myofaszialen Schmerzsyndrome. Das Wort "myofaszial" setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen:

  • myo: der Muskel, das Muskelgewebe betreffend
  • faszial: die Faszien sind Sehnen, Bänder und bindegewebige Hüllen der Muskeln

Myofasziale Schmerzen betreffen also Muskeln und deren bindegewebige Hüllen einschließlich der Sehnen und Bänder. Typischerweise findet man so genannte Muskel-Triggerpunkte, d.h. tastbare lokale Verhärtungen der Muskulatur mit Schmerzausstrahlung in typische Projektionszonen, die oft muskelfern liegt. 

Daher werden Muskelschmerzen leicht verkannt und fehlgedeutet, z.B. als Ischiasschmerzen, obwohl der Auslöser der Schmerzen in den Triggerpunkten der Hüftmuskeln liegt.

  • Inspektion (= Betrachtung des Muskel-Skelettapparates)
  • manuelle Muskelpalpation (= Tastuntersuchung eines Muskels)
  • manuelle Gelenkuntersuchung
  • Schmerzprovokationstests durch Fingerdruck an den typischen Stellen für Triggerpunkte

Fibromyalgie

Die Fibromyalgie bzw. das Fibromyalgie-Syndrom, kurz FMS, ist ein funktionelles somatisches Syndrom mit chronischen Schmerzen in mehreren 

Körperregionen. Zusätzlich treten oft Schlafstörungen mit Müdigkeit und körperliche und/oder geistige Erschöpfungsneigung auf. Derzeit erlaubt die aktuelle Studienlage keine eindeutigen Aussagen über die Entstehungsmechanismen des FMS.

Zu den möglichen Symptomen der Fibromyalgie zählen:

  • Schmerz in mindestens 3 Körperregionen über mindestens 3 Monate
  • vegetative Symptome: kalte Akren, Mundtrockenheit, Hyperhidrosis, Tremor
  • funktionelle Beschwerden:
  • Schlafstörungen
  • allgemeine Abgeschlagenheit
  • Parästhesien oder Dysästhesien
  • Globusgefühl
  • Schwellungs- oder Steifigkeitsgefühl
  • Atem- oder Herzbeschwerden
  • gastrointestinale Symptome
  • Dysmenorrhö oder Dysurie
  • Das FMS kann zudem z.B. mit depressiven Störungen assoziiert sein.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind ein alltägliches Symptom, sie stellen eine der häufigsten Beschwerden dar, weswegen Menschen überhaupt einen Arzt aufsuchen. Die internationale Kopfschmerzgesellschaft unterscheidet in ihrer Klassifikation weit über 200 verschiedene Kopfschmerzarten, von denen jedoch viele selten sind. 

Man unterscheidet Kopfschmerzen als Symptom einer eigenständigen Kopfschmerzerkrankung (primäre Kopfschmerzen, z.B. Migräne) von Kopfschmerzen als Symptom einer anderen zugrunde liegenden Erkrankung (sekundäre Kopfschmerzen, z.B. bluthochdruckbedingte Kopfschmerzen). 

In der Bevölkerung am häufigsten ist der Kopfschmerz vom Spannungstyp (Spannungskopfschmerz). Die Betroffenen berichten über einen drückenden beidseitigen Kopfschmerz (“wie ein Band um den Kopf“), der Schmerz geht meist ohne weitere Begleitsymptome einher und verstärkt sich nicht durch körperliche Aktivität. Ursächlich ist wahrscheinlich ein Zusammenwirken von Stress und erhöhter Anspannung der Nackenmuskulatur.

In Deutschland leiden ca. 12-15 % der Frauen und 8-10 % der Männer unter einer Migräne.

Bei der Migräne sind die Kopfschmerzen meist, jedoch nicht ausschließlich halbseitig. Sie werden überwiegend als pulsierend empfunden und sind von mittlerer bis hoher Schmerzintensität. Typische Begleitsymptome sind Übelkeit, manchmal auch Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, bei einigen Betroffenen auch Geruchsempfindlichkeit. 

Migränekopfschmerzen nehmen bei körperlicher Aktivität (z.B. dem raschen Hinauflaufen einer Treppe) zu, die Patienten haben ein Rückzugs- und Ruhebedürfnis. Die Attacken dauern typischerweise zwischen 4 und 72 Stunden an. 

15 % aller Migränepatienten berichten über eine Aura. Dabei handelt es sich um neurologische Reiz- oder Ausfallsymptome, die meist vor dem Anfall auftreten. Am häufigsten sind Sehstörungen.

Diese Erkrankung ist durch halbseitige Kopfschmerzen mit einem Schmerzmaximum um das Auge gekennzeichnet, begleitend kann das Augenlid hängen, das Auge tränen, die Nase laufen oder verstopft sein. Eine Bewegungsunruhe in der Attacke ist ganz typisch. Nach der Attackendauer und dem Ansprechen auf die Behandlung werden verschiedene Unterformen unterschieden, der Cluster-Kopfschmerz ist dabei die häufigste Erkrankung. Die Dauer ist dabei viel kürzer als bei einer Migräneattacke.

Nervenschmerzen

Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) werden durch eine Schädigung des Nervensystems ausgelöst. 

Ursache für die Nervenschädigung sind z.B.: 

  • Infektionen (Gürtelrose),
  • Medikamente (Chemotherapien),
  • Druck auf den Nerv (Karpaltunnelsyndrom und Bandscheibenvorfälle),
  • Nervenverletzungen,
  • komplexe Störung (diabetische PNP, CRPS, Trigeminusneuralgie),
  • Amputationen (Phantomschmerzen)
  • Veränderungen des Gehirns (Morbus Parkinson, Schlaganfall, Multiple Sklerose) 

Nervenschmerzen können von ihrem Charakter sehr vielgestaltig sein – von einschießend (Neuralgie) bis dauerhaft (Neuropathie), von brennend über spitz bis elektrisierend. Nicht selten werden die Schmerzen begleitet von motorischen Störungen und erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag. 

Nervenschmerzen sind im Hinblick auf Diagnostik und Therapie häufig sehr komplex und bedürfen meist einer speziellen neurologischen Expertise.

Schmerzen infolge unterschiedlicher Grunderkrankungen: internistisch/rheumatologisch/gynäkologisch etc.

Als viszerale Schmerzen werden Beschwerden bezeichnet, die auf schädigende Reize im Bereich des Magen-Darm-Trakts bzw. des Beckenraums zurückgeführt werden.

Man bezeichnet diese viszeralen Schmerzen als echt, wenn sie durch eine Schädigung nur an dem betroffenen Organ ausgelöst werden. Sie sind meistens dumpf, diffus und schlecht zu lokalisieren. Die Schmerzen sind häufig begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüchen.

Beim Fortschreiten der zugrundeliegenden Erkrankung entsteht durch Reizung der Wände (Paries) von Brustfell und Bauchfell der parietale viszerale Schmerz, der sich als brennend und stechend erweist. Die Schmerzen werden ausgelöst durch Dehnung, Kontraktion, Entzündung und Mangeldurchblutung der inneren Organe.

Zu den Ursachen der chronischen viszeralen Schmerzen gehören:

Refluxkrankheit, Gastritis, Magen-Darm-Geschwüre, Gallenwegserkrankungen, Verstopfung, Reizdarm, Vernarbungen nach Bauchoperationen.

Viszerale Schmerzen können auch Symptom bei psychischen/psychosomatischen Erkrankungen sein.

Dieser Schmerz entsteht infolge einer Durchblutungsstörung von Bauchorganen, Herz oder Extremitäten. 

Beispiele: 

  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), bei der die Gefäße in den Beinen durch eine zunehmende Einengung/Stenosen minderdurchblutet sind.
  • Angina pectoris, Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße
  • abdominaler Ischämieschmerz bei Durchblutungsstörungen der Bauchorgane z.B. des Darmes

Bei einer Endometriose „verirren“ sich Zellen, die der Gebärmutterschleimhaut ähneln, im Körper und siedeln sich sozusagen am „falschen Platz“ an – etwa im Becken, am Eierstock, an der Blase oder im Darm.

Grundsätzlich kann eine Endometriose vollkommen unbemerkt bleiben. Dies liegt vor allem daran, dass sie bei einigen Frauen kaum Beschwerden verursacht, bei anderen jedoch derart starke Schmerzen hervorruft, dass sich diese Frauen in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sehen.

Das charakteristischste Zeichen der Endometriose ist der wiederkehrende Unterleibsschmerz, dessen Stärke im Verlauf des Monatszyklus typischerweise schwankt. Meistens erreichen die Beschwerden kurz vor oder während der Regelblutung ihren Höhepunkt.

  • Schmerzen infolge von unterschiedlichsten Tumorerkrankungen
  • Schmerzen infolge von immunologischen/rheumatologischer Erkrankungen