Operative und konservative Therapie des Diabetischen Fußes
Diabetiker haben ein stark erhöhtes Risiko für die Entstehung von offenen Stellen im Fußbereich und nachfolgenden Amputationen. Ein Hauptgrund dafür ist die durch den Diabetes hervorgerufene Gefühlsstörung im Fußbereich (Polyneuropathie). Betroffene nehmen daher Druckstellen, Verletzungen oder Entzündungen nicht durch Schmerzen wahr.
Oft stellen sie sich erst beim Arzt vor, wenn bereits eine starke Infektion vorliegt oder im Bereich der Wunde tiefe Strukturen wie Gelenke oder Knochen mitbeteiligt sind. Dann ist ein chirurgisches Vorgehen nicht mehr zu umgehen (Abszeßspaltung, kleine Amputationen im Zehenbereich, in der Folge auch große Amputationen im Unter- oder Oberschenkelbereich). Unser oberstes Ziel dabei ist es, Amputationen zu verhindern.
Symptome
Bei langjährigem Diabetes mellitus kommt es zu Störungen der Durchblutung und der Nervenfunktion am Fuß. Durch die diabetische Polyneuropathie besteht eine gestörte oder im Extremfall komplett fehlende Schmerz- und Druckwahrnehmung. Es kommt häufig zu Verformungen des Fußskeletts (im Extremfall des „Charcotfusses“). In der Kombination besteht ein stark erhöhtes Risiko für Wunden an den Füßen, die häufig erst sehr spät wahrgenommen werden. Erschwerend kommt die dann häufig auch bereits bestehende Durchblutungsstörung der Beine hinzu.
Diagnose
Beim diabetischen Fuß erfolgt zunächst eine klinische Untersuchung. Die duplexsonographische Beurteilung der fußversorgenden Schlagadern muss standardmässig erfolgen. Je nach Befund, können weitere gefäßbildgebende Verfahren (MRT, CT oder Angiographie) notwendig werden. Röntgenaufnahmen ggfls. auch MRT CT der betroffenen Knochenregionen sind häufig notwendig.
Therapie
In Abhängigkeit Ihres Problems am Fuß, werden wir mit Ihnen zusammen alles tun, um eine zügige Abheilung der Wunden am Fuß zu gewährleisten:
Wir klären, ob eine schwere Durchblutungsstörung zugrunde liegt, die behandelt werden muss (vgl. Behandlung der Schaufensterkrankheit).
Manchmal besteht ein zusätzliches Krampfaderleiden oder eine Schwellneigung, die eine leichte Kompression nötig macht. Die entsprechende Behandlung wird bei uns ambulant oder stationär, je nach nötiger Maßnahme, durchgeführt.
Wir lassen Röntgendiagnostik durchführen, um eine knöcherne Beteiligung im Bereich der Wunden auszuschließen.
Oft in Kooperation mit Orthopäden, empfehlen oder verordnen wir passendes Schuhwerk, das eine Druckentlastung im Bereich der Wunde gewährleistet.
Sollten Sie stationär bleiben müssen, ist eine Mitbetreuung durch unsere Diabetesberatung möglich.
Uns steht sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich eine breite Palette moderner Wundversorgung zur Verfügung (verschiedene Wundauflagen, Unterdrucktherapie, biochirurgische Maßnahmen). Falls es eine Chance auf Abheilung der Wunde gibt, werden wir behandeln – auch wenn dies sehr langwierig sein kann. Sie benötigen dazu oft viel Geduld, da die Fortschritte häufig langsam und klein sind.
Sollte eine Infektion des Fußes vorliegen, haben wir große Erfahrung in diesem Bereich, um beurteilen zu können, ob hier zügig operative Maßnahmen nötig sind, um einen weiteren Schaden von Ihrem Fuß abzuwenden, oder ob konservativ mit Antibiotikum behandelt werden kann.
Falls knöcherne Strukturen/Gelenke geschädigt sind, ist eine Amputation meist unumgänglich. Uns ist klar, dass Ihre weitere Mobilität und in vielen Fällen auch Ihre Eigenständigkeit von einer erhaltenen Gehfähigkeit abhängt. Wir werden alles tun, um das Ausmaß einer Amputation so gering wie möglich zu halten (Grenzzonenamputation).
Nachsorge
Unser Entlassmanagement kümmert sich um die weitere Versorgung. Sei es die Organisation einer Rehabilitationsmaßnahme oder das Einschalten eines Pflegedienstes, falls Sie Hilfe zuhause benötigen.
Verbandsdienst
Eine optimale Nachbetreuung der Wunde ist uns enorm wichtig, da die vollständige Abheilung in vielen Fällen erst Wochen nach dem stationären Aufenthalt geschieht. Daher organisieren wir, falls nötig, einen Verbandsdienst, der nach ärztlicher Verordnung zu Ihnen nach Hause kommt und verbindet. Wir erstellen bei Entlassung einen Wundüberleitungsbogen, in dem wir genau vermerken, wie die Wunde beschaffen ist und womit zuletzt verbunden wurde.
Sprechstunden
Wundsprechstunde
Außerdem bieten wir eine große Wundsprechstunde an, um Sie in Rücksprache mit Ihren behandelnden Ärzten auch nach einem Aufenthalt im Krankenhaus noch mitzubetreuen.