Als erfahrenes und hochspezialisiertes Angiologie-Team behandeln wir Patientinnen und Patienten mit Lungenembolie. Eine Lungenembolie ist eine plötzliche Verstopfung eines Blutgefäßes in der Lunge durch ein Blutgerinnsel, die lebensbedrohlich sein kann. Wir verfügen über die Expertise, Ihnen schnell und sicher zu helfen. Durch den Einsatz moderner Therapieverfahren können wir am Klinikum Neumarkt die Sterblichkeit bei schwerer Lungenembolie drastisch senken. Patienten erholen sich schneller, haben eine bessere Belastbarkeit und ein geringeres Risiko für dauerhafte Herz- oder Lungenprobleme.
Ursache
In den meisten Fällen entsteht eine Lungenembolie durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in den Bein- oder Beckenvenen bildet (tiefe Venenthrombose) und mit dem Blutstrom in die Lunge gelangt. Dort blockiert es die Durchblutung und erschwert die Sauerstoffaufnahme in den Körper.
Risikofaktoren
- Längere Phasen der Immobilität (z. B. lange Reisen, Bettlägerigkeit, Operationen)
- Schwangerschaft oder hormonelle Verhütung (z. B. Pille)
- Rauchen und Übergewicht
- Krebserkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen
- Herzkrankheiten oder schwere Infektionen
Symptome
- plötzliche Atemnot oder schnelle Atmung
- Brustschmerzen (oft verstärkt beim Einatmen)
- Herzrasen oder Kreislaufprobleme
- Husten, manchmal mit blutigem Auswurf
- Schwindel oder Bewusstlosigkeit bei schwerer Embolie
Falls Sie diese Symptome bemerken, sollten Sie sofort medizinische Hilfe suchen!
Diagnostik
Bei der Anamnese erfragen wir unter anderem typische Symptome. Bei der körperlichen Untersuchung prüfen wir, ob eine Beinvenenthrombose vorliegt. Zudem bietet das Klinikum Neumarkt ein umfangreiches Spektrum an technischen Untersuchungen an.
- Blutuntersuchung: „D-Dimer-Test“ ergibt Hinweise auf eine Aktivierung der Blutgerinnung.
- Herzultraschall (Echokardiographie): zeigt, ob das Herz durch die Embolie belastet ist
- Ultraschall der Beinvenen: hilft, eine zugrunde liegende Venenthrombose zu finden
- CT-Angiographie (Computertomographie mit Kontrastmittel): zeigt das Blutgerinnsel in der Lunge direkt.
Therapie
Unser Ziel ist, ein individuell auf Sie abgestimmtes Behandlungskonzept, je nach Schweregrad Ihrer Lungenembolie, zu entwickeln.
Bei einer stabilen Lungenembolie ohne schweren Kreislaufschock behandeln wir konservativ medikamentös:
- DOAK (Direkte orale Antikoagulantien): Moderne Blutverdünner (z. B. Apixaban, Rivaroxaban, Edoxaban ), um das Wachstum des Gerinnsels zu stoppen und neue Thrombosen zu verhindern
- Frühzeitige Mobilisation: Auch wenn im Ultraschall eine tiefe Venenthrombose nachweisbar ist, ermutigen wir den Patienten zur frühzeitigen Bewegung, um die Blutzirkulation zu fördern und Komplikationen zu vermeiden
- Langfristige Blutverdünnung ist je nach Risiko für mindestens drei bis sechs Monate erforderlich
Patienten, die konservativ behandelt werden, verbleiben nur wenige Tage auf unserer Normalstation, bis die Blutverdünnung stabil eingestellt ist und sie sicher nach Hause entlassen werden können.
- Thrombektomie mit dem FlowTriever-System: Dieses spezielle Kathetersystem entfernt das Blutgerinnsel direkt aus den Lungengefäßen – ohne Einsatz von Medikamenten. Besonders geeignet für Patienten mit schwerer Embolie, die eine schnelle Druckentlastung benötigen.
- EKOS™-System – Ultraschallgestützte Lyse: Hierbei wird über einen Katheter ein Medikament (Fibrinolytikum) direkt in das Gerinnsel eingebracht. Zusätzlich sendet der Katheter Ultraschallwellen aus, um das Gerinnsel schneller aufzulösen. Geeignet für Patienten mit mittlerer bis schwerer Embolie, bei denen eine medikamentöse Unterstützung notwendig ist.
Alle Fachärzte, die am 24/7-rund-um-die-Uhr-Herzkatheter-Service teilnehmen, können diese Behandlungen bei Bedarf auch in der Nacht durchführen. Die Patienten, die ein interventionelles Verfahren erhalten, werden auf unserer „Brust-Schmerz-Station“ (Chest Pain Unit, CPU) überwacht, um den Behandlungserfolg sicherzustellen. In seltenen Fällen ist eine vorübergehende Überwachung auf der Intensivstation notwendig.
Eine systemische Lysetherapie (Auflösung des Gerinnsels durch starke Blutverdünner) führen wir nur noch in besonderen Fällen durch, zum Beispiel wenn,
- der Patient im Schockzustand ist (lebensbedrohliche Lungenembolie).
- eine Katheterbehandlung nicht möglich oder zu riskant ist.
- das Herz bereits stark geschwächt ist und eine schnelle Lösung erforderlich ist.
Diese Therapie birgt ein höheres Risiko für Blutungen, weshalb wir sie nur bei äußerster Dringlichkeit anwenden.