Vorsorge & Diagnostik
Wir machen Ihnen Mut, zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen, um einen etwaigen Prostatakrebs rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen, denn Prostatakrebs kann heilbar sein! Je früher der Tumor entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen!
Früherkennungsuntersuchung
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) empfiehlt eine Früherkennungsuntersuchung (PSA-Bluttest, rektaler Tastbefund und Ultraschalluntersuchung über den Enddarm) für das Prostatakarzinom ab dem 45. Lebensjahr, bei einem familiär erhöhten Risiko ab dem 40. Lebensjahr. Unter Berücksichtigung der Einflussfaktoren, insbesondere des PSA-Wertes werden die Kontroll-Vorsorgeuntersuchungen im Abstand von ein bis vier Jahren wiederholt.
Bei Auffälligkeiten in der Vorsorgeuntersuchung kann eine Gewebeentnahme aus der Prostata zur Diagnose sinnvoll sein (Prostatastanzbiopsie). Hierbei werden ultraschallgestützt systematisch Proben aus dem Prostatagewebe entnommen und anschließend feingeweblich untersucht. Wird ein Prostatakarzinom festgestellt, kann anhand weiterer Untersuchungen (Staging), z.B. mittels Skelettszintigraphie, Computertomographie etc. der Ausbreitungsgrad und das etwaige Vorhandensein von Metastasen festgestellt werden.
MRT-Fusionsbiopsie der Prostata
Bei Auffälligkeiten in der Vorsorgeuntersuchung, zum Beispiel bei erhöhtem PSA-Blutwert oder auffälliger Tastuntersuchung, dient die Prostatastanzbiopsie zur Diagnosesicherung. Dabei werden gezielt kleine Gewebsproben aus der Prostata entnommen und anschließend vom Pathologen begutachtet. Die Entnahme erfolgt rasch und in lokaler Betäubung oder in Analgosedierung und wird in den meisten Fällen ambulant transrektal (durch den Enddarm) durchgeführt.
Bei der herkömmlichen Prostatastanzbiopsie wird die Lokalisation der einzelnen Entnahmestellen ultraschallgesteuert bestimmt und erfolgt systematisch nach einem festgelegten Schema
Sind alle Gewebsproben tumorfrei, ist dies meist eine Entwarnung für den Patienten. Trotzdem kann auch bei unauffälligem Ergebnis der Stanzbiopsie weiter der Verdacht auf ein Prostatakarzinom bestehen, da auch eine negative Probe einen Tumor nicht immer vollständig ausschließen kann. Bei anhaltendem Verdacht auf ein Karzinom wird deswegen in manchen Fällen eine wiederholte Probeentnahme empfohlen.
In solchen Fällen kann eine vorab angefertigte spezielle Kernspinuntersuchung (multiparametrische Magnetresonanz-Tomografie, MRT) dabei helfen, tumorverdächtige Areale in der Prostata zu erkennen, die so im herkömmlichen Ultraschall häufig nicht darstellbar sind. Der Radiologe kann damit verdächtige Areale nach einem validierten Punktesystem (PIRADS Score) in ihrer Tumorwahrscheinlichkeit einschätzen.
Durchführung der Fusionsbiopsie
Diese vorab angefertigten Aufnahmen können dann in das Ultraschallgerät eingespielt werden und mit den Live-Aufnahmen während der Probeentnahme übereinandergelegt werden (Fusion). Damit werden die im MRT markierten verdächtigen Areale im Ultraschall sichtbar und es können nun gezielte Stanzen entnommen werden. Zudem kann so eine Art Landkarte der Prostata erstellt werden, in der die genaue Lokalisation der Gewebsentnahme gespeichert werden kann, was für nachfolgende Untersuchungen nützlich sein kann.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass mit einer MRT fusionierten Prostatastanzbiopsie mehr klinisch signifikante Karzinome entdeckt werden können. Zudem kann bei vorausgehendem MRT eine Überdiagnostik durch unnötige Biopsien reduziert werden.¹ Jedoch kommt bei erstmaliger Stanzbiopsie nach aktueller S3 Leitlinie der DGU die MRT fusionierte Biopsie nicht standardmäßig zum Einsatz.
Wir freuen uns, Ihnen am Klinikum Neumarkt seit 2018 die MRT-Fusionsbiopsie anbieten zu können, um so eine noch bessere diagnostische Möglichkeit zur Prostatakarzinomsicherung zur Verfügung zu haben.
Ablauf der MRT-Fusionsbiopsie
- Zunächst wird beim Radiologen eine MRT-Untersuchung der Prostata durchgeführt. Die so entstandenen Bilder werden befundet, auffällige Bereiche werden markiert.
- Blutverdünnende Medikamente sollten in ausreichendem Abstand vor der Probeentnahme pausiert werden, hierüber wird sie Ihr behandelnder Urologe/ Hausarzt informieren.
- Es erfolgt die Vorstellung zum Aufklärungsgespräch in unserer zentralen Patientenaufnahme, bei dem Sie über den genauen Ablauf der Untersuchung informiert werden und etwaige Fragen abschließend geklärt werden können. Zur Minimierung des Risikos für eine Prostatainfektion erhalten Sie vorab ein Antibiotikum.
- Die Bilder der MRT-Untersuchung werden auf das Ultraschallgerät überspielt. Die Prostatastanzbiopsien werden schließlich über die Ultraschallsonde, die über den After eingeführt wird, mit einer feinen Nadel entnommen. Dabei sind die im MRT als auffällig beurteilten Areale farblich markiert und können gezielt punktiert werden. Die Position der einzelnen Entnahmestellen wird gespeichert. Die Untersuchung wird in der Regel in örtlicher Betäubung oder in leichter Analgosedierung durchgeführt.
- Die Gewebsproben gehen dann zur pathologischen Untersuchung. Das Ergebnis kann nach ein paar Tagen in unserer ambulanten Sprechstunde oder bei Ihrem niedergelassenen Urologen mit Ihnen besprochen werden.
Bei weiteren Fragen steht Ihnen Ihr niedergelassener Urologe oder wir gerne zur Verfügung.